Während die erste Nacht am Nordkapp stürmisch und sehr nass war, gab es in der zweiten ‚Nacht‘ ab 22:00 Sonnenschein und die ersehnte Mitternachtssonne.
Zeltplatz an den Klippen, jetzt ohne Nebel 🙂MitternachtssonneMitternachtssonne
Am nächsten Morgen begann die Reise in Richtung der Lofoten, eine Strecke von ca. 1100km. Ersten Zwischenziel war Alta nach zwei harten Radetappen bei Regen und den obligatorischen Tunnels. In Alta gab es erstmal einen Ruhetag mit Museumsbesuch im Unesco Weltkulturerbe.
Bergab vom NordkappAuf dem Hochland zwischen Olderfjord und Alta.Auf dem Hochland zwischen Olderfjord und AltaAlta Freilichtmuseum (Felszeichnungen sind 7000 Jahre alt und die erste Abbildung von Rentierhaltung weltweit).In der Bucht beim Alta MuseumRentierjagd
Von Alta ging es nun nach Tromsø, wo ich aktuell einen Tag Pause am Sonntag mache.
Arctic View CampingRegen, Regen, RegenDauerregen hat auch seinen ReizPass auf 400hm mit SchneefeldernEndlich mal aufwärmen und trocknen bei der FährfahrtMoltebeeren, Spezialität in SkandinavienWachsame NachbarschaftInteressierte PassantenIn Norwegen ist der Eurovelo sogar gut beschildertKartoffelder und dichte Wälder sind dank dem Golfstrom möglich bei TromsoNördlichster Botanischer GartenPolarmuseum, von hier gingen einige Expeditionen von den Polarforschern Roald Amundsen und Fridtjof Nansen los, sehr beeindruckend.Tromso KathedraleDie einzigste Holzkathedrale Norwegens in Tromso
Ab der Ostsee: 939,25 km, 54h:56min Fahrzeit, 9 Tage
Ab München: 3232,91km, 178h:46min Fahrtzeit, 33 Tage
Wie im letzten Beitrag beschrieben waren die letzten fast 1000km nach dem Verlassen der Ostsee durch lange Strecke durch die bezaubernde Landschaft von Nordskandinavien geprägt. Wie bei einer Bergbesteigung hat sich dabei die Vegetation zunehmend zu einer alpinen und dann hochalpinen Landschaft schleichend verändert. Die letzten Bäume waren vereinzelte kleine Birken.
Mischwald mit Birken, Pappeln, Fichten und KiefernNiedrige Birkenwälder auf Weiden100km vor dem Nordkapp gibt es nur noch vereinzelte Bäume70km vor dem Nordkappp gibt es immer noch HeidelbeerenHochalpine Landschaft beim Nordkapp
Die letzten fünf Wochen hatte ich mir immer den Radleralptraum mit dee Kombination Gegenwind, Regen und Bergauffahrt ausgemalt, was zum Glück bis zuletzt nie passert ist. Auf der letzten Etappe zum Nordkapp wurde dieses Szenario bei weitem übertroffen, es gab Gegenwind/Sturm, Regen, sehr steile Pässe (einer davon im Nordkaptunnel unter dem Meer), starker Nebel, ein Wettersturz mit kalten Temperaturen und endlose Tunnelfahrten. Und trotz allem hat mir dieser Tag total Spass gemacht :-).
Mir haben die beiden Nordkapptunnel bis auf die krasse Steigung Spass gemachtDie Powergels hatte ich seit 5 Wochen im Gepäcl, jetzt werden sie gebrauchtEine der PasshöhenKurz vorm ZielGeschafft!Mein Hotel am NordkappPrivatpartyNachts gab es dann einen Sturm mit Starkregen und Überschwemmung. Am nächsten Morgen stand nur noch mein Hilleberg Zelt, die anderen Zelte hatte es zerlegt und überschwemmt. Ohne die ganze Infrastruktur vor Ort hätte es für die anderen Camper gefährlich werden können.
Wie geht es nun weiter?
Zunächst einmal warte ich auf besseres Wetter um schöne Bilder zu machen, vom Nordkapp abzureisen und dann geht es weiter entlang der Norwegischen Küste. Jetzt beginnt die letzte Etappe von Nordkapp zu Bodo, über Tromso und die Lofoten. Ich hoffe auf gutes Wetter und weiterhin viele tolle Erlebnisse!
Auf dem Weg zum Nordkapp begleiten mich nun endlose Strassen entlang wilden Flüssen, Wäldern und Bergen. Teilweise sind die Ortschaften bis zu 140km voneinander entfernt, das verspricht perfekte Verkehrsbedingungen und Vorfreude auf den nächsten Supermarkt
Rentiere lieben Flechten, dürfen aber nicht überall grasenAlpine Idylle im Pallas-Yllästunturi-Nationalpark Bedeutender Lachsfluss bei Kautokeino(Alta Kautokeino Fluss)Richtung LakselvStrecke hinunter nach LakselvAnkunft an der Barentsee
Die Strecke geht über Överkalix, Pajala, in Finnland der Pallas Yallastunturin Nationalpark, Enontekio und dann in Norwegen über Kautokeino und Lakselv.
Der Polarkreis war schnell erreichtWildcampen mit MoskitosAm zweiten Tag habe ich schon Finnland erreicht (nach Pajala)Camping im Pallas-Yllästunturi-Nationalpark Nochmal camping im Pallas-Yllästunturi-NationalparkKurz vor der Nordwegischen GrenzeTraumland erreicht Mitternachtssonne in Nordwegen (zwischen Kautokeino und Lakselv)
Neben der Wildnis gab es auf der Strecke ein paar besondere Orte, ein Traktorfriedhof mit über 200 Fahrzeugen, eine Erdbeerfarm direkt am Polarkreis und ein Nationalparkzentrum mit Sami Ausstellung (indigenes Volk in Nordskandinavien). Und natürlich zahlreiche Rentiere :-).
Erdbeeren am PolarkreisSehr lecker, gleich mal 1kg verdrücktMehr als 200 TraktorenRotkappen gibt es in Hülle und Fülle, ich habe nach zwei Essen genugPreisfrage: Wozu dient dieses Gerät?Beim Einbruch in den Garten erwischtSami MuseumSami MuseumSamit MuseumIn echt
Nach insgesamt 1290km no ab dem Fährhafen in Nynäshamn verlasse ich nun endgültig die Ostsee. Die Ostseeküste ab Gävle bot tolle Orte zum Campen direkt am Meer, sowohl auf Campingplätzen als auch beim Wildcampen in der Nähe von Badeplätzen. Mein Ziel war stets direkt am Meer zu übernachten was ab Gävle mit einigen Extrameilen gut gelang. Auf der Reise hatte ich zudem zeitweise Gesellschaft von zwei Radreisenden die jeweils auch auf dem Weg zum Nordkapp sind.
Zelten zwischen (netten) Dickschiffen bei Hudiksvall (toller Sandstrand)NjurundaWildcampen bei HärnonHärnonWildcampen bei Dockster mit MoritzRuhetag bei HimmersundetLulea Stadtpark mit MarkusRuhetag bei Ranea
Kulinarisch ganz nach meinem Geschmack, Wildlachs direkt aus dem Räucherofen, mega lecker! Echten Wildlachs gibt es hier tatsächlich im Supermarkt zu kaufen, schade dass ich keinen Kühlschrank dabei habe….
KaltgeräuchertWarmgeräuchert
Kulturell habe ich so einiges mitgenommen, zahlreiche Kirchen, ein Freilichtmuseum und Unesco Weltkulturerbe Gammelstad Kyrkby bei Lulea). Das Dorf besteht seit mehreren Jahrhunderten aus Wochenendhäusern der Landbewohner die sich dort bis heute jedes Wochenende treffen und zum Gottesdienst am Sonntag gehen.
Um ordentlich Strecke zu machen (Rekord waren 156km an einem Tag), bin ich zwei Tage auf dem E4 gefahren, war teilweise wie eine Autobahn ist und ging ordentlich ab. Dann musste ich eine Vollbremsung machen denn direkt vor mir lag eine mit Bargeld gut gefüllte Geldbörse auf der Strasse. Nach anfänglichen Träumereien von mehreren Tagen Luxushotel hat mich dann doch mein Gewissen umgestimmt und ich habe mich auf die Suche nach dem schwedischen Besitzer in Umea gemacht….
E4Das Geld liegt in Schweden auf der StrasseE4 Brücke bei SundsvallSo schaut die E4 von oben aus
Ansonsten waren die Strecken sehr ruhig und entspannt zu fahren. Ausnahme waren 20km grober Schotter die meine Handgelenke ordentlich gefordert haben.
Das Wetter war weiterhin wirklich super, ich habe bisher erst einen Tag mit Regen erlebt die ich gut im Supermarkt und beim Quatschen mit einem Radreisenden (Markus) vertrödeln konnte.
Ausblick: Auf der letzen Etappe zum Nordkapp auf ca. 850km wird Hamsterkauf zur Pflicht. Ich werde bis zu 140km ohne Supermarkt auskommen und hoffentlich viele tolle Naturerlebnisse haben. Bei der Route werde ich vermutlich noch einige Änderungen einplanen um möglichst viel von Finnland zu sehen.