Refresh loader

Archive : Juli

Vom Nordkapp nach Tromsø

Während die erste Nacht am Nordkapp stürmisch und sehr nass war, gab es in der zweiten ‚Nacht‘ ab 22:00 Sonnenschein und die ersehnte Mitternachtssonne.

Am nächsten Morgen begann die Reise in Richtung der Lofoten, eine Strecke von ca. 1100km. Ersten Zwischenziel war Alta nach zwei harten Radetappen bei Regen und den obligatorischen Tunnels. In Alta gab es erstmal einen Ruhetag mit Museumsbesuch im Unesco Weltkulturerbe.

Von Alta ging es nun nach Tromsø, wo ich aktuell einen Tag Pause am Sonntag mache.

Am Nordkapp angekommen

Ab der Ostsee: 939,25 km, 54h:56min Fahrzeit, 9 Tage

Ab München: 3232,91km, 178h:46min Fahrtzeit, 33 Tage

Wie im letzten Beitrag beschrieben waren die letzten fast 1000km nach dem Verlassen der Ostsee durch lange Strecke durch die bezaubernde Landschaft von Nordskandinavien geprägt. Wie bei einer Bergbesteigung hat sich dabei die Vegetation zunehmend zu einer alpinen und dann hochalpinen Landschaft schleichend verändert. Die letzten Bäume waren vereinzelte kleine Birken.

Die letzten fünf Wochen hatte ich mir immer den Radleralptraum mit dee Kombination Gegenwind, Regen und Bergauffahrt ausgemalt, was zum Glück bis zuletzt nie passert ist. Auf der letzten Etappe zum Nordkapp wurde dieses Szenario bei weitem übertroffen, es gab Gegenwind/Sturm, Regen, sehr steile Pässe (einer davon im Nordkaptunnel unter dem Meer), starker Nebel, ein Wettersturz mit kalten Temperaturen und endlose Tunnelfahrten. Und trotz allem hat mir dieser Tag total Spass gemacht :-).

Wie geht es nun weiter?

Zunächst einmal warte ich auf besseres Wetter um schöne Bilder zu machen, vom Nordkapp abzureisen und dann geht es weiter entlang der Norwegischen Küste. Jetzt beginnt die letzte Etappe von Nordkapp zu Bodo, über Tromso und die Lofoten. Ich hoffe auf gutes Wetter und weiterhin viele tolle Erlebnisse!

Durch die Wildnis von Ostsee zur Barentsee

Auf dem Weg zum Nordkapp begleiten mich nun endlose Strassen entlang wilden Flüssen, Wäldern und Bergen. Teilweise sind die Ortschaften bis zu 140km voneinander entfernt, das verspricht perfekte Verkehrsbedingungen und Vorfreude auf den nächsten Supermarkt

Die Strecke geht über Överkalix, Pajala, in Finnland der Pallas Yallastunturin Nationalpark, Enontekio und dann in Norwegen über Kautokeino und Lakselv.

Neben der Wildnis gab es auf der Strecke ein paar besondere Orte, ein Traktorfriedhof mit über 200 Fahrzeugen, eine Erdbeerfarm direkt am Polarkreis und ein Nationalparkzentrum mit Sami Ausstellung (indigenes Volk in Nordskandinavien). Und natürlich zahlreiche Rentiere :-).

Nun ist das Nordkapp zum Greifen nah…

Schwedischer Sommer, Ostseestrand und ein kurzeitiger Geldsegen

1290 km, 70:05 Fahrzeit, 14 Tage

Nach insgesamt 1290km no ab dem Fährhafen in Nynäshamn verlasse ich nun endgültig die Ostsee. Die Ostseeküste ab Gävle bot tolle Orte zum Campen direkt am Meer, sowohl auf Campingplätzen als auch beim Wildcampen in der Nähe von Badeplätzen. Mein Ziel war stets direkt am Meer zu übernachten was ab Gävle mit einigen Extrameilen gut gelang. Auf der Reise hatte ich zudem zeitweise Gesellschaft von zwei Radreisenden die jeweils auch auf dem Weg zum Nordkapp sind.

Kulinarisch ganz nach meinem Geschmack, Wildlachs direkt aus dem Räucherofen, mega lecker! Echten Wildlachs gibt es hier tatsächlich im Supermarkt zu kaufen, schade dass ich keinen Kühlschrank dabei habe….

Kulturell habe ich so einiges mitgenommen, zahlreiche Kirchen, ein Freilichtmuseum und Unesco Weltkulturerbe Gammelstad Kyrkby bei Lulea). Das Dorf besteht seit mehreren Jahrhunderten aus Wochenendhäusern der Landbewohner die sich dort bis heute jedes Wochenende treffen und zum Gottesdienst am Sonntag gehen.

Um ordentlich Strecke zu machen (Rekord waren 156km an einem Tag), bin ich zwei Tage auf dem E4 gefahren, war teilweise wie eine Autobahn ist und ging ordentlich ab. Dann musste ich eine Vollbremsung machen denn direkt vor mir lag eine mit Bargeld gut gefüllte Geldbörse auf der Strasse. Nach anfänglichen Träumereien von mehreren Tagen Luxushotel hat mich dann doch mein Gewissen umgestimmt und ich habe mich auf die Suche nach dem schwedischen Besitzer in Umea gemacht….

Ansonsten waren die Strecken sehr ruhig und entspannt zu fahren. Ausnahme waren 20km grober Schotter die meine Handgelenke ordentlich gefordert haben.

Das Wetter war weiterhin wirklich super, ich habe bisher erst einen Tag mit Regen erlebt die ich gut im Supermarkt und beim Quatschen mit einem Radreisenden (Markus) vertrödeln konnte.

Ausblick: Auf der letzen Etappe zum Nordkapp auf ca. 850km wird Hamsterkauf zur Pflicht. Ich werde bis zu 140km ohne Supermarkt auskommen und hoffentlich viele tolle Naturerlebnisse haben. Bei der Route werde ich vermutlich noch einige Änderungen einplanen um möglichst viel von Finnland zu sehen.